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Landesbereich: Nordrhein-Westfalen
 

Rückblicke

Neujahrsempfang mit Alexander Graf Lambsdorff im Industrie-Club Düsseldorf

DIE FAMILIENUNTERNEHMER und DIE JUNGEN UNTERNEHMER Regionalkreis Niederrhein Düsseldorf luden zum traditionellen Neujahrsempfang in den Industrie-Club Düsseldorf ein.
Gastredner Alexander Graf Lambsdorff, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion und designierter deutscher Botschafter in Moskau, sprach vor etwa 200 Unternehmern über „Unser Land im Härtetest – Was Krieg, Inflation und Energiekrise für die Politik in Deutschland und Europa bedeuten“. Roter Faden seines frei gehaltenen Vortrags war der Begriff „Zeitenwende“.

Furioser Auftakt:

„2022 war wirklich ein Hammerjahr: Die Rückkehr des Krieges nach Europa, gepaart mit Energiekrise und hoher Inflation, erschütterte uns“, so Graf Lambsdorff. Er warnte vor einer Inflationsspirale und fuhr fort: „Kanzler Scholz sagte: ‚Das ist die Zeitenwende.‘ Ich würde sagen, für uns Deutsche ist es eine tiefe und radikale Zäsur mit unbequemen neuen Einsichten.“
Seine Begründung: Wir liefern Waffen in Kriegsregionen, unser Wirtschaftsminister verhandelt mit Katar über Gaslieferungen, wir kaufen Fracking-Gas aus den USA und unser führender Panzerexperte ist der Grüne Anton Hofreiter.
Beifall gab es nicht nur an dieser Stelle, sondern auch, als Graf Lambsdorff sagte: „Ich verstehe nicht, dass wir die Atomkraftwerke nicht weiterbetreiben.“ Sogar Greta Thunberg habe eine Verlängerung der Laufzeit empfohlen.

Apropos Zeitenwende:

Graf Lambsdorff bat das Publikum, sich in die Lage Russlands zu versetzen und die Situation aus der Sicht des Kremls zu beurteilen. Seine Ansicht: Aus russischer Perspektive gibt es keine Zeitenwende. Vielmehr ist es die Fortsetzung imperialer Politik, wie die Beteiligung am Krieg in Syrien, der Einmarsch in Georgien vor bald 15 Jahren und die Annexion der Krim vor neun Jahren belegen.
Trotz der misslichen Lage gibt es aber auch Anlass zur Hoffnung: Die Maskenpflicht ist aufgehoben, Preisbremsen für Gas und Strom sind eingeführt und Boris Pistorius, unser neuer Verteidigungsminister, spricht sogar Englisch. Lambsdorff wörtlich: „Sie lachen. Frau Lambrecht spricht kein Englisch.“

Zudem wies er darauf hin, dass wir durch die Lieferung von Waffen an die Ukraine nicht zur Kriegspartei würden, nicht bei Panzern und auch nicht bei der Lieferung von Flugzeugen. „Das ist völkerrechtlich eindeutig“, betont Graf Lambsdorff und bilanziert: „Putins Krieg gegen die Ukraine ist gescheitert.“
Er fährt fort: „Auf die sicherheitspolitische Zeitenwende muss eine wirtschafts- und finanzpolitische Zeitenwende folgen. Europa und Deutschland müssen ihren Platz zwischen Amerika und China finden. Daher muss Deutschland die Ärmel hochkrempeln und wieder Anreize als starker Wirtschafts- und Innovationsstandort setzen."
Der Vortrag endete mit zahlreichen Publikumsfragen. Auf die Frage, ob der Krieg noch lange dauern wird, antwortete Graf Lambsdorff: „Ich glaube ja, aber ich kann mich auch vertun.“

Seinem Vortrag vorausgegangen waren einleitende Worte von Marco van der Meer, dem Regionalvorsitzenden von DIE FAMILIENUNTERNEHMER und von Dr. Tilman Steinert, Vorstand von DIE JUNGEN UNTERNEHMER.
Marco van der Meer stellte in seiner kurzweiligen Eröffnungsansprache Alexander Graf Lambsdorff kurz vor: Der FDP-Politiker stammt aus einer Diplomatenfamilie – bereits sein Vater Hagen Graf Lambsdorff arbeitete an der deutschen Botschaft in Moskau. Ab 1991 wirkte Hagen Graf Lambsdorff als erster deutscher Botschafter in Lettland. Marco van der Meer betonte: „Graf Lambsdorff ist einer der bedeutendsten deutschen Politiker. Dass er als Botschafter nach Moskau geht, finde ich persönlich schade.“ Der historisch interessierte Marco van der Meer wies darauf hin, dass die Vorfahren des Grafen Lambsdorff im frühen 15. Jahrhundert aus Westfalen ins Baltikum einwanderten und 1620 in Kurland als Adel anerkannt wurden. Die Titel Baron von Wenge und Graf von Lambsdorff wurden der Familie durch königliche Lizenz in Preußen verliehen.
Dr. Tilman Steinert, Vorstand von DIE JUNGEN UNTERNEHMER, sprach über den positiven Einfluss der beruflichen Selbstständigkeit als wichtigen Faktor für den sozialen Aufstieg in Deutschland. Ausgangspunkt seiner These ist eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) von November 2022, die belegt, dass die Aufstiegschancen in Deutschland unter Einbeziehung der beruflich Selbstständigen ein sehr viel positiveres Bild ergeben als die häufig in den Medien platzierte Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aus dem Jahr 2018. Das heißt, dass ein starkes Unternehmertum nicht nur Innovationen, Arbeitsplätze und Wohlstand schafft, sondern darüber hinaus auch ein wichtiger Baustein für den sozialen Aufstieg ist.
Der Abend klang mit anregenden Gesprächen aus.

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