Projekt Business4School: Wirtschaft macht Schule

Projekt Business4School: Wirtschaft macht Schule

An diesem Montagabend sitzen im großen Hörsaal der Privaten Hochschule Göttingen (PFH) fast 100 Schüler und warten darauf, dass der Kurs „Globaler Handel“ losgeht. Was sofort auffällt: Die Ruhe, die weniger an Schule als an Universität erinnert. Ob das daran liegt, dass die Teilnahme freiwillig ist? Wer hier herkommt, will etwas über Wirtschaft lernen.

Damit hat Ulrich Herfurth, Rechtsanwalt und Landesvorsitzender von DIE FAMILIENUNTERNEHMER in Niedersachsen sein Ziel erreicht: Schüler sollen die Möglichkeit haben, wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen, als Verbraucher, im Unternehmen und in Staat und Gesellschaft. Wir müssen die nächste Generation an diese Themen heranführen. Denn unsere Gesellschaft braucht aufgeschlossene und mutige Jugendliche, die später vielleicht selber Unternehmer werden.
Herfurth und sein Team setzen mit business4school da an, wo die Kapazitäten der staatlichen Gymnasien und Gesamtschulen erschöpft sind. Es gibt in Niedersachsen zwar ein Fach Politik-Wirtschaft, aber viel kann nur oberflächlich abgehandelt werden, so Herfurth. Bei chronisch übervollen Lehrplänen kein Wunder. Business4school schafft daher ein strukturiertes College-Programm, das die Schüler über zwei Jahre begleitet. Schülerin Franziska Niederstadt (17) vom Göttinger Max-Planck-Gymnasium locken vor allem die hochkarätigen Referenten. Möglich machen den Gratis-Unterricht vor allem das ehrenamtliche Engagement von Herfurth, befreundete Unternehmer aus dem Verband DIE FAMILIENUNTERNEHMER und DIE JUNGENUNTERNEHMER und Professoren. Die IHK, die Lions Clubs in Göttingen und die Südniedersachsen Stiftung unterstützen das Projekt ebenfalls. Die Räume stellt die Hochschule kostenlos zur Verfügung. Ohne eine gehörige Portion Idealismus aller Beteiligten geht das alles nicht, sagt Herfurth. Befürchtungen, dass einzelne Unternehmen zu großen Einfluss auf die Inhalte nehmen, zerstreut der Wirtschaftsanwalt. Dann würde das hier gar nicht funktionieren. Wir stimmen uns eng mit den Schulen über die Inhalte ab. Wenn der Unterricht zu werblich wäre, würden uns die Lehrer keine ihrer Schüler mehr schicken, so Herfurth. Die Idee, Schülern neben dem Unterricht wesentliche Aspekte aus dem Bereich der Wirtschaft zu vermitteln, finde ich ausgesprochen gelungen.
Die Umsetzung ist für die Schüler insofern gewinnbringend, als dass insbesondere theoretisches Faktenwissen mit konkreten Berichten bzw. Vorträgen von regionalen Wirtschaftsunternehmen gekoppelt wurden, fällt dann auch das Urteil von Lehrerin Sandy Konradi aus, die ihre Schüler zur Veranstaltung begleitet. Mit ihrer Meinung ist die Lehrerin nicht allein. Weil Herfurth von Anfang an auf eine enge Zusammenarbeit mit den Schulen setzt, ist business4school ein Selbstläufer geworden. Abiturient Christoph Oppermann (21) findet sogar, dass der Unterricht durch die räumliche Trennung von der Schule gewinnt: Vollkommen uneigennützig sind die Unternehmen, die im Rahmen der Kurse ihren Betrieb vorstellen, natürlich nicht. Denn, so Jörg Rotthowevon Zufall Logistics, der an diesem Abend einen Vortrag über globalen Handel und die Logistik-Branche hält: Natürlich freuen wir uns, dass hier interessierte Jugendliche kommen und wir ihnen Inhalte vermitteln können, die tiefer gehen als das, was sie an ihren Schulen lernen können. Aber gleichzeitig hoffen wir natürlich, dass ihnen der Name des Unternehmens im Gedächtnis bleibt und wir später eventuell als Arbeitgeber in Betracht kommen. Letztlich gewinnen alle: Die Schulen können ihren interessierten Schülern eine Vertiefung des Lehrstoffs anbieten und die Wirtschaft macht ihre Unternehmen beim potentiellen Nachwuchs bekannt. Es wird Zeit, dass dieses Beispiel bundesweit Schule macht!

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